Urlaubsstimmungen

Aus den Eninger Nachrichten 38/2023 vom 22. September 2023.

Wir wollen heute nicht einfach gute Urlaubsfotos zeigen, sondern Urlaubsfotos, die mit positiven Emotionen oder Erinnerungen verbunden sind: „Hier ist es schön, hier möchte ich sein.“ Es geht also nicht um spektakuläre Bilder, bei denen man das Können des Fotografen bewundert, nicht um eine besondere Sehenswürdigkeit, sondern um die fotografische Umsetzung einer Stimmung, um das Gefühl: An diesem Tisch möchte ich sitzen; in dieser Kutsche möchte ich fahren; an diesem Strand möchte ich entlanggehen, wenn es stürmt. Wie in Werbeanzeigen kann auf die Personen auf diesen Fotos nicht verzichtet werden. Sie sind ein Identifikations-Angebot.

Auch Maler der Romantik wie Caspar David Friedrich haben in ihren Landschaftsbildern oft Menschen positioniert, die in die Betrachtung der Natur versunken waren. Maler sind frei in der Komposition ihrer Bilder. Fotografen sind es nicht. Wenn zum Beispiel das Licht eine bestimmte Stimmung nicht hergibt, macht es viel Mühe in der Bildbearbeitung, sie nachträglich zu erzeugen, und oft bleibt der Eindruck, dass hier nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Moderne Bildbearbeitungsprogramme, die Künstliche Intelligenz einsetzen, verschieben aber zunehmend die Grenze dessen, was möglich ist: Eine weitere Person auf dem Bild oder ein völlig anderer Himmel – kein Problem mehr.

Unsere Sache sind solche Experimente nicht. Es sind Gags, die man zu Hause ausprobiert und in der Runde zeigt, aber mit denen man nicht an die Öffentlichkeit geht. Wir wollen die Stimmung und Atmosphäre einer Situation fotografisch festhalten und nicht erst durch die Bildbearbeitung erzeugen.

Marion Renz
Fontaine de Vaucluse
Birgit Stiebing
Durch das Watt auf die Insel Neuwerk bei Cuxhaven
Dieter Hank
Strandspaziergang

Alt und neu

Aus den Eninger Nachrichten 32/2023 vom 11. August 2023.

Dass wir etwas Altes wegwerfen oder verkaufen und dafür etwas Neues kaufen, ist alltäglich. Der Aufruf an unsere Mitglieder, alt und neu gemeinsam auf einem Bild darzustellen, hat sich aber als unerwartet schwierig erwiesen. Manchmal ist das Alte schon entsorgt, wenn der Nachfolger kommt. Oft ist es auch so, dass etwas richtig alt sein muss, damit der Unterschied fotografisch etwas hergibt. Nur ein alter Röhrenfernseher macht einen augenfälligen Unterschied zu einem neuen Modell. Der Röhrenfernseher steht aber im Technikmuseum, der neue zu Hause. Ein Bild mit beiden Geräten nebeneinander ist unmöglich. Leichter wäre es, auf getrennten Bildern beide darzustellen.

So waren unter den wenigen Einsendungen zum Thema in erster Linie Bilder von Gebäuden. Denn dass ein altes Haus neben einem neuen steht oder ein Altbau einen neuen Anbau bekommt, ist in unseren Städten alltäglich. Die Mischung verschiedener Baustile macht unsere Städte interessant und abwechslungsreich. Stadtviertel aus einem Guss wirken oft monoton und langweilig.

Überlegen wir kurz, welche weiteren Gegenüberstellungen sich noch anbieten:

  • ein neues Auto neben einem Oldtimer,
  • alte, ausgelatschte Schuhe neben neu gekauften,
  • eine verwaschene Schürze neben einer neuen,
  • eine leere Tube neben einer vollen,
  • der bisherige Eninger Bürgermeister und der neue.

Wenn man solche Gegenüberstellungen aufzählt, merkt man: Gegenüberstellungen sind ein spannendes fotografisches Thema. Es muss nicht alt und neu sein; es gibt viele andere Gegensatz-Paare: jung und alt, klein und groß, fröhlich und traurig… Sie zu fotografieren erfordert Planung, ein gezieltes Suchen nach geeigneten Vergleichsmotiven, ein Sammeln.

Marion Renz
Louvre in Paris
Peter Nabholz
Hamburg: Elbphilharmonie und Altstadt
Marion Renz
Alte und neue Geldscheine in Deutschland

Tejo-Brücke in Lissabon

Aus den Eninger Nachrichten 28/2023 vom 14. Juli 2023.

Die Hängebrücke über den Tejo ist das markanteste Wahrzeichen von Lissabon. Sie verbindet als Straßen- und Eisenbahnbrücke das im Norden des Tejo gelegene Lissabon mit seinen Vororten im Süden. Im Großraum Lissabon leben fast 3 Mio. Menschen, in Lissabon selbst knapp 600 000. Täglich fahren etwa 150 000 Fahrzeuge und 160 Züge über die Brücke. Die Brücke selbst ist über 2 km lang, dazu kommt die 1 km lange Auffahrt im Norden, die über den Dächern des Stadtviertels Santo Amaro verläuft.

Im Süden der Brücke steht eine Christusstatue, die mit Sockel über 100 m hoch ist (auf unserem ersten Bild im Hintergrund zu sehen) und eine gute Aussicht nicht nur auf die Brücke, sondern auf ganz Lissabon bietet.

Erbaut noch zu Zeiten der Diktatur Salazars, der ihr bei der Eröffnung 1966 seinen Namen gab, heißt die Brücke heute Ponte 25 de Abril zur Erinnerung an die Nelkenrevolution vom 25. April 1974, die die Diktatur stürzte.

Die Fotoserie von Dietmar Werz ist vom Nordufer des Tejo aus aufgenommen. Sie zeigt nicht die gesamte Brücke, sondern interessiert sich vor allem für die grafischen Elemente der Konstruktion – passend zu unserem Jahresthema „Linien“. Man sieht oben die sechsspurige Autobahn und darunter die zweigleisige Bahnstrecke.

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