Aus den Eninger Nachrichten 23/2025 vom 06. Juni 2025.

Bokeh bedeutet im Japanischen „unscharf“. In der Fotografie entsteht Unschärfe, weil die Kamera (anders als ein Smartphone) nur einen begrenzten Entfernungsbereich scharfstellen kann. Bei Nahaufnahmen oder mit einem Teleobjektiv ist dieser Schärfebereich sehr klein. Heutige Kameras haben darum einen Autofokus, mit dem man gezielt einen bestimmten Bildbereich scharfstellen kann.

Unschärfe kann aber auch gewollt sein, als Mittel der fotografischen Bildgestaltung, etwa um das Hauptmotiv deutlicher vom Hintergrund abzuheben oder um eine bestimmte Lichtstimmung zu erzeugen. Dann geht es um das Bokeh. Bei weit geöffneter Blende wird der Hintergrund unscharf und verwaschen.

Das auffallendste Bokeh haben Aufnahmen mit Lichtkreisen. Diese entstehen an hellen Stellen des unscharfen Hintergrunds, zum Beispiel an Wassertropfen, im Gegenlicht oder nachts durch Lichter. Ihre Größe und Form ist abhängig von der Bauweise des Objektivs, von der Blende und von der Schärfeebene. Diese Fotos vermitteln einen ganz anderen visuellen Eindruck, als ihn das Auge in dieser Situation liefern würde. Die Kunst der Fotografen besteht darin, den unmittelbaren Eindruck kreativ umzugestalten. Wir zeigen das an drei Bildern aus der Makrofotografie.

Auf dem ersten Bild können neben dem Leberblümchen als Hauptmotiv zwei weitere Blüten durch Form und Farbe erahnt werden. Der übrige Hintergrund ist völlig verwaschen, auch der helle Bereich, der das Hauptmotiv hervorhebt.

Auf dem zweiten Bild sind die Konturen der Pflanze, auf der der Marienkäfer sitzt, noch in der Unschärfe deutlich. Alles andere ist verwaschen und grün in grün.

Das dritte Bild ist eine Gegenlichtaufnahme. Viele Lichtkreise erhellen die Pilze von hinten. Die Umgebung ist bis auf die Silhouetten einzelner Grashalme unscharf. Außer dem grünen unscharfen Vordergrund hat das Foto nur Brauntöne.

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